Man muß jedesmal so schreiben, als ob man zum ersten und zum letzten Male schriebe. So viel sagen, als obs ein Abschied wäre, und so gut, als bestände man ein Debüt. (Karl Kraus, http://gutenberg.spiegel.de/buch/4692/5)
Woher hast Du nur die Theorie, daß ein Bild auf den ersten Anhieb gemalt werden soll usw.? Wann bist Du zu dieser Überzeugung gekommen? Glaube mir, bei allen Dingen ist Arbeit notwendig, riesengroße Arbeit. Glaube mir, irgendein graziöses, flüchtiges Gedicht von Puschkin, das nur wenige Zeilen enthält, erscheint nur darum so graziös und wie flüchtig hingeworfen, weil der Dichter lange Zeit daran gearbeitet und herumgestrichen hat. Das sind Tatsachen. Gogol hat an seinen „Toten Seelen“ acht Jahre geschrieben. Alles, was auf den ersten Anhieb entstand, war unreif. Man sagt, dass in Shakespeares Manuskript keine einzige Durchstreichung vorkommt. Daher gibt es bei ihm auch so viel ungeheure Geschmacklosigkeiten. Hätte er mehr gearbeitet, so wäre alles viel besser geraten. Du verwechselt offenbar die Inspiration, das heißt das erste, augenblickliche Entstehen eines Bildes oder einer Bewegung in der Seele des Künstlers (was immer der Fall ist), mit der Arbeit. Ich schreibe mir zum Beispiel jede Szene sofort so auf, wie sie mir zuerst in den Sinn kommt, und freue mich über sie; dann überarbeite ich sie monate- und jahrelang. Ich lasse mich von ihr mehr als einmal begeistern (denn ich liebe diese Szene); einiges füge ich hinzu, anderes streiche ich; glaube mir, dass die Szene dabei immer gewinnt. Man muss nur Inspiration haben. Ohne Inspiration kann man natürlich nichts anfangen. (Fjodor Dostojewski an seinen Bruder Michail, Mai 1858. Briefe, 1966, S. 144)
Warum eigentlich ein Lektorat?
Viele Autorinnen und Autoren bieten Agenturen und Verlagen ihr Manuskript an, schicken Kurzgeschichten und Erzählungen an Literaturzeitschriften, beteiligen sich an Literaturwettbewerben und Ausschreibungen für Anthologien. Und was geschieht? Nichts, noch nicht einmal eine Benachrichtigung, dass das Manuskript abgelehnt wurde. Einen Grund dafür erfahren sie schon gar nicht. Oft liegt das daran, dass der Text vorher nicht lektoriert wurde, dass sie gar nicht wissen, was sie hinzufügen und streichen sollen, auch wenn sie ihr Manuskript immer wieder überarbeitet haben. So mancher Roman, aus dem ein Lektor etwas Druckreifes hätte machen können, bleibt deshalb ein Traum.
Wie funktioniert mein Lektorat?
Der ideale (Erst-)Autor
Viele Erstautoren schreiben ihr Buch, sind begeistert von ihrem (Kunst)Werk und davon, dass sie überhaupt schreiben, dass ihnen etwas einfällt, sie mit ihrem Roman und den Figuren leben, und lesen es einmal Korrektur. Aber damit ist es nicht getan. Ein Manuskript muss immer wieder geändert und umgeschrieben werden, solange, bis der Autor weiß, dass er sein Bestes gegeben hat. Im Idealfall hat er überlegt, wie er besser formulieren kann, hat Füllwörter, überflüssige Adjektive, Wortwiederholungen und Passiv-Konstruktionen gestrichen, nach dem treffenderen Ausdruck gesucht und Sätze, Passagen und manchmal sogar Kapitel umgestellt. Und doch ahnt er, dass es noch hapert und zwickt. Dann erst, und erst dann, sollte ich ins Spiel kommen, weil ich die Schwächen erkenne, die handwerklichen Fehler und die Ungereimtheiten.
Der weniger ideale (Erst-)Autor
Oft genug ist aber der Text, den mir die Autorin oder der Autor anvertraut hat, mehr ein Rohtext, weil er nicht bedacht hat, dass zum Schreiben auch die Mühen der Ebene – das Handwerk und das Ringen um jedes Wort – gehören. Dann streiche ich eben mit roter Tinte die Füllwörter, Adjektive (auch wenn der Autor fürchterlich ob jedes gestrichenen Adjektivs weint) und Passiv-Konstruktionen durch, stelle um und gebe Tipps, wie die Figuren zu leben beginnen, wie überhaupt der erste Satz geschrieben werden muss, dass alles, was der Autor einbringt, alles, was im Text anklingt, eine Bedeutung für den Text hat und vieles andere mehr. Und der Autor ist entsetzt ob seines zerrupften Textes und der hohen Kosten für das Lektorat, wo er doch meinte, im Grunde hätte ein Korrektorat mit ein paar stilistischen Überarbeitungen gereicht.
Was Sie selbst tun können
Sie können aber selbst einiges tun, damit das Lektorat nicht zu teuer wird und es meine Arbeit nicht zu sehr aufhält. Sie können meine Checkliste zum Überarbeiten lesen – oder einfach die Wörter anklicken, die ich hier verlinkt habe. Vor allem aber sollten Sie mein Schreibtippsblog studieren. Unter „Lesestoff für Schreibende“ und bei Amazon habe ich einige empfehlenswerte Schreibratgeber zusammengetragen. Aber Sie brauchen gar nicht all die Bücher kaufen. Sie finden auf meinem Schreibtippsblog mehrere Schreibratgeber, die Sie kostenlos herunterladen können.
Übrigens: Vergessen Sie Freunde oder Verwandte, die Ihr Manuskript über den grünen Klee loben. Entweder haben sie keine Ahnung vom Schreiben oder sie wollen es sich nicht mit Ihnen verderben. Gegenleser sind zwar wichtig, aber ein Lektorat können sie nicht ersetzen. Und nicht zuletzt lesen sie ihren Roman als Leser. So wie auch ich Manuskripte, die ich erhalte, erst als Leserin anlese und später beim Bearbeiten mit dem gestrengen Blick der Lektorin. Und das ist meist ein himmelweiter Unterschied.
Zu einem erfolgreichen Lektorat gehören aber auch ein besonderes Vertrauensverhältnis und gegenseitiges Verständnis, die Achtung der schriftstellerischen Leistung seitens der Lektorin und die Respektierung des Lektorats mit all seinen Anmerkungen und Änderungen seitens der Autorinnen und Autoren. Denn sämtliche Vorschläge der Lektorin dienen nur einem Ziel: der Verbesserung der Qualität und der Publikationschancen des ihr anvertrauten Manuskripts
Was lektoriere ich?
* Handschriftliche Aufzeichnungen (Biographien, Tagebücher, Briefe), auf Wunsch auch Texterfassung
Sie möchten Ihre Tagebücher und Briefe sicher nicht auf dem Dachboden verstauben lassen. Viele Aufzeichnungen aus dem Leben landen in Koffern oder auf dem Dachboden. Sie können soviel Zeitgenössisches oder Leben beinhalten, dass es schade darum ist, wenn sie der Nachwelt vorenthalten werden. Ich mache daraus auf Wunsch Ihr Buch.
* Belletristik (Romane aller Genres außer Erotik und Lyrik), Biografien, Autobiografien usw.
* Sach- und Fachbücher
* wissenschaftliche Arbeiten aller Art
* Websites
Bei Webseiten wird meist nur Wert auf die technische Ausführung gelegt, der Text erscheint nebensächlich. Sie wollen aber für Ihre Seite Menschen interessieren, denen die Technik ziemlich egal ist (die Seite muss nur gut aussehen). Oft wimmelt es vor allem von Kommafehlern und wird nur gelabert, statt auf den Punkt zu kommen. Wer will das Gelabere lesen?
* Lektorat und Begutachtung von Texten vor Einreichung bei Wettbewerben oder für Anthologien
und vieles andere mehr